Der modernen Umweltbewegung seit den 1970er Jahren und den damit verbundenen Umweltschutz-, Arbeitsschutz- und Gesundheitsschutzgesetzgebungen haben Menschen in den USA eine wesentliche Steigerung ihrer Lebensstandards zu verdanken. Gleichzeitig hatten diese Veränderungen meist nur nationale Reichweite und führten zur Verlagerung gesundheits- und umweltschädigender Aktivitäten in andere Länder, oft solche in der Karibik oder Zentral- und Lateinamerika, mit weniger strikten Vorgaben. Der globale Handel mit giftigen Abfallstofen entstand parallel zur modernen Umweltgesetzgebung und gibt der Vorstellung Ausdruck, eine saubere Umwelt ist kein allgemeines Menschenrecht, sondern westliches Privileg. Erfolgreich hat in den 1990er Jahren eine Koalition aus Greenpeace und betroffenen Staaten, eine internationale Regulierung des Handels durchsetzen können, deren Schlupflöcher allerdings nur zu einer weiteren Verlagerung des Handels führten. Mit dem Fokus auf den USA als größten Produzenten giftiger Abfallstoffe, widmet sich der Vortrag der globalen Müllökonomie in ihrer Historie seit den 1970er Jahren und zeichnet ihre Strukturen und Dynamiken nach.
PD Dr. Simone M. Müller, Rachel Carson Center
vh ulm – Wir sind Bildung